4/09/2012

ink on paper

English version after the jump! 

Was geht ab?

Letztes Mal hatte ich euch erzählt welche Geschichte ich als Graphic Novel umsetzen will. Momentan versuche ich dafür einen Zeichenstil zu finden der mir passend erscheint. Was gar nicht so einfach ist. Normalerweise ist mein Zeichenstil sehr manga-esk, mit Einflüssen von klassischen amerikanischen Superheldencomics. Aber hauptsächlich irgendwie sehr Manga. Germanga. Was ein Unwort.

Bevor ich hier ewig schwafel dachte ich mir ich liste einfach mal die zehn wichtigsten Einflüsse meines kreativen Geistes auf, chronologisch. Weil, Listen sind super. Jeder liebt Listen. Liebt Ihr keine Listen? Dann liebt Ihr wohl auch Jesus nicht? Und kleine Kätzchen? Schande!

10 Künstler/ Comics die Sam beeinflusst haben:

1) Italienische/ europäische Disneycomics der 90er
Eigentlich sind 1) und 2) relativ zeitgleich auf mich eingestürmt, meiner Jugend war aber wohl geschuldet das mich damals die Abenteuer von Micky Maus und Donald Duck erstmal mehr beeindruckten als die eher langsamen und ernsten Comics meines Vaters.
Ich hab Comics bereits gelesen als ich  noch nicht lesen konnte und habe immer noch einen großen Schwung Lustige Taschenbücher auf der Toilette stehen, und meinen Don Rosa im Schrank. Früher mochte eher die Geschichten rund um Micky und Goofy (besonders Indiana Goof), heute sind es eher die Entengeschichten von Don Rosa und Carl Barks (also den Amerikanern) die ich immer noch gerne lese. In Deutschland wurden allerdings in den meisten Publikationen schwerpunktmässig die Geschichten des italienischen Ehapaverlags veröffentlicht, so das ihr Einfluss auf mich enorm war. Stundenlang hab ich die Sachen abgezeichnet oder später selbst interpretiert.


© Bruno Sarda/ Ehapa


2) Frankobelgische Comics der 70er
Mein Vater hatte eine große Sammlung des ZACK-Magazins, einer Comicanthologie, die vornehmlich in den 70ern und 80ern in Deutschland erfolgreich war, dann lange verschwand, heute aber seine Ecke gefunden hat und wieder monatlich erscheint. Das ZACK war mein erster Berührungspunkt mit der frankobelgischen Comickultur und ich las mit Freuden von den Abenteuern von Michael Vailant, Blueberry, Lucky Luke, Cupidus und so vielen mehr. Besonders in den Western und Thrillern der Zeit ging es durchaus schonmal härter zur Sache, eine ganz neue Erfahrung für mich. Bis heute bin ich großer Fan der Blueberrys aus der Moebius-Zeit.

© Moebius/ Ehapa





3) Amerikanische Superheldencomics der 80er
Marvelcomics wurden in Deutschland früher gerne in Taschenbuch-sammelbänden herausgebracht. Und wenn ich davon eins auf dem Flohmarkt entdeckte war meine Geldbörse schnell leer. Taschengeldzeiten halt. Die Comics aus der Zeit waren zeichnerisch teilweise schon sehr beeindruckend und detailiert, einzig die Coloration konnte noch nicht mithalten. Besonders gemocht hab ich natürlich Spiderman, definitiv einer der coolsten Typen die aus Marvels Ideenkiste gesprungen sind. Allerdings fing in dieser Zeit etwas an mich an Comics zu stören und ich las mehr Bücher, mir fehlte die gewisse Dynamik in Storytelling und Bewegungsabläufen, ich weiß nicht ob ich das hier adequat ausgedrückt kriege, aber etwas fehlte mir. Bis ich Manga entdeckte.



© Marvel

4) Yoshiyuki Sadamoto
In einer lauschigen Winternacht guckte ich zum ersten Mal einen Anime im Nachtpgrogramm. Natürlich hatte ich vorher bereits Kontakt zu Serien wie Dragonball, Sailor Moon, Monster Rancher und co., aber so wirklich geschehen war es um mich in dem Moment als ich das erste Mal Neon Genesis Evangelion
 sah. Neben der spannenden bis abstrakten Story und den coolen Mechas war es vor allem das Charakterdesign von Yoshiyuki Sadamoto dass mich seit dem an das Medium Anime und besonders Manga band. Als ich mir den ersten Band von NGE kaufte war es vorbei. Nach kurzer Eingewöhnung was die Leserichtung anging konnte mich kein Comic, sei es amerikanischer oder europäischer Herkunft mehr so fesseln wie es Manga taten. Das schlug sich dann natürlich auch in meinem eigenen Zeichenstil nieder, und noch immer sagt man mir man könne Sadamoto raussehen.

© Yoshiyuki Sadamoto/ Carlsen
5) Akira Toriyama
Nachdem ich Manga für mich entdeckte hab ich erstmal alles gelesen was ich in meine Finger bekam, egal ob Shonen, Shojo, Seinen, whatever. In einer Zeit in der man nur sehr schwerlich an Scanlations kam und auch das legale Angebot durch Taschengeld und das Sortiment der lokalen Buchhandlung eher eingeschränkt war gabs alles was halt grad rumlag. So dann auch Dragonballbände. Und da Dragonball Z damals noch nicht in Deutschland gelaufen war war mir der ganze Kosmos nach Picolos Niederlage absolut neu. Und fesselnd. Selten habe ich eine Reihe von 42 Bänden so schnell verschlungen wie diese, als ich einen Freund fand der sie alle besaß. In der Zeit kombinierte ich Mädels die aussahen wie Rei Ayanami aus NGE mit Muskelprotzen die direkt aus Dragonball hätten stammen können.




© Akira Toriyama/ Shueisha


6) Naruto/ Bleach/ JUMP
Dann kam mit der BANZAI! Deutschlands erstes Mangamagazin heraus, angelehnt an den japanischen SHONEN JUMP. Der Titel der meine Aufmerksamkeit am meisten fesselte war Naruto. Naruto ist natürlich einer dieser Titel von denen man inzwischen halten kann was man will, aber damals war er wirklich erfrischend und neu, ein aussergewöhnlicher Zeichenstil und großartige Actionsequenzen gepaart mit extrem coolen Charakteren. Zumindest für den fünfzehnjährigen Jungen der ich damals war. Als dann Bleach durch die Umsetzung als Anime und später auch in der Printausgabe hier in Deutschland ankam war ich beeindruckt dass tatsächlich jemand noch coolere Charaktere mit noch mehr Style erschaffen konnte, und auch wenn Bleach auf der Länge viel an Atem verloren hat ist es immer noch einer der durchgestyletesten (ist das überhaupt ein Wort?) Manga die ich kenne. Höchstens ein Air Gear kam dem noch nahe.
Ein JUMPmanga der mich ebenfalls sehr beeinflusste war Death Note, mit seinem krassen, realistischen Stil und absolut storygetriebenen Handlung.

©Masashi Kishimoto/ Shueisha


9) BECK
Tokyopop ging in Deutschland an den Start und eine Serie erschien in Deutschland die mich menschlich mehr beeinflusste als alle Comics zuvor. BECK von Harold Sakuishi, ein Manga über ein paar Jungs die eine Rockband gründen und versuchen ihren Weg zu gehen. Spontan kaufte ich mir erst eine Gitarre, später einen Bass, begründete eine Band, besorgte mir die selben Sneaker wie die Hauptfigur, hörte die gleiche Musik wie Harold Sakuishi. Dieser Manga hat mich unheimlich geprägt. Leider ist er in der westlichen Welt sehr erfolglos geblieben, weder in Deutschland noch Amerika wurde die Serie abgeschlossen.
Sollte ich jemals einen Comicverlag gründen wäre das die erste Serie die ich ins Programm nehmen würde, auch wenn ich damit nicht einen Euro verdienen würde. Fanboymodus on!

©Harold Sakuishi/ Kodansha Japan


8) Moderne amerikanische Comics
Irgendwann stand ich vor dem Regal mit den deutschen Marvelausgaben und entdeckte House of M. Der Zeichner und die Qualität der Farben bliesen mich aus den Schuhen. Ich war schwer beeindruckt und erlaubte mir nach langen Jahren der Ignoranz wieder einen Blick auf den amerikanischen Markt zu werden. 20 Jahre machen ganz schön was aus. Großartige Künstler zeigten ihr Können und neben Reihen wie Spiderman und Thor sammeln sich auch so manche Veröffentlichung von Vertigo und anderen kleineren Verlagen in meinem Regal. Speziell die Werke von Olivier Coipel, Leinil Francis Yu und Sean Murphy sind hierbei hängen geblieben.


© Olivier Coipel/ Marvel


. 9) Webcomics a la Flix/ Questionable Content
Wie ich früher mal erwähnt habe habe ich mich ja bereits mal mehr oder weniger erfolgreich als Webcartoonist versucht. Allerdings ist dieses regelmässige Arbeiten für mich immer schwer umzusetzen. Meine Reallifearbeit frisst einfach einen großen Teil jeglicher Zeit, und wenn man dann noch sowas wie ein Sozialleben anstrebt...
Besonders Flix schreibt mir mit seinen Heldentagen immer direkt aus der Seele, als würde er in meinen Kopf gucken und dann seine Comics schreiben. Nur das ich natürlich nicht so großartig schreiben kann. Oder zeichnen. Anyway. Eine absolute Empfehlung für jeden der gerne regelmässig kleine Dosen Wahrheit verträgt, unterhaltsam serviert.
Questionable Content ist einfach lustig, schafft es aber auch immer wieder wundervolle kleine Momente voller Emotionen zu erschaffen. QC zeigt auch sehr anschaulich wie sehr sich der Zeichenstil eines Künstlers im Laufe von fast einem Jahrzent ändern kann.

©Flix/ Carlsen


10) Graphic Novels a la Brian Lee o'Malley/ Craig Thompson/ Arne Bellstorf
Wenn man älter wird sucht man in Comics nicht nur nach Unterhaltung, sondern auch nach der Wahrheit. Oder einfach nach Geschichten die etwas bedeuten.
Scott Pilgrim dürfte spätestens nach der großartigen Verfilmung jedem ein Begriff sein, die Comics sind quasi die Bibel eines jeden Nerds, oder sollte es zumindest sein. Die Synergie aus Manga und Comic ist dort so perfekt und mit einer Detailverliebtheit umgesetzt, jede Seite ist eine Freude.
Craig Thompson schafft es Geschichten mit soviel Gefühl zu erzählen wie kaum jemand anderes, sei es die erste Liebe oder die Geschichte zweier Menschen über ein ganzes Leben verteilt.

©Brian Lee O'Malley/ ONI Press
©Arne Bellstorf/ Reprodukt

© Craig Thompson/ Carlsen



So ein Comic möchte ich eigentlich auch schaffen. Vielleicht nicht direkt ein Habibi oder Blankets, aber eine kleine liebevolle Geschichte im sommernächtlichen New York, eine neonlichterleuchtete Liebesgeschichte.

Im nächsten Post: Musik! Und Skizzen!
Sam

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What's up?

Last time i told you which story i wanted to adapt as a graphic novel. At the moment i try to figure out a style wich fits the story and the way i want to make it. Ain't that simple. Normaly my style is very manga-ish, with influence of classic superherocomics. But mainly very manga somehow. Germanga. What a faux-pas word.

Before i start to blabber on and on i thought of simply listing the Top 10 influences of my creative mind. Chronological. Because, lists are awesome. Everybody loves lists. You don't love lists? Than you don't love Jesus either? And kittens? A shame!

10 Artist/ Comics that influencend Sam

1) Italian/ Europian Disneaycomics of the 90s
Actualy, 1) and 2) happend round about the same time, but thanks to my youth at that time the adventures of Micky Mouse and Donald Duck impressed me more than the relativly serious comics inherited from my father. I did "read" comics even befor i actualy could read and i still have a huge pile of them in the bathroom and of course, a Don Rosa in my bookshelf. At first i liked the stories of Micky and Goofy (esp. Indiana Goof) more, today i'm more the Duckguy, reading Don Rosa and Carl Barks (the big american Artists), whose stories i still enjoy reading. In Germany the publishers focused more on the italian releases by the publisher Ehapa, so their stories heavily influenced me as a kid. I drew this stuff for hours, copieing and later drawing my own motives.

©Bruno Sarda/ Ehapa



2) Franco-Belgian comics of the 70s
My Father had a large collection of a german comicmagazine called ZACK, which was originaly published in the 70s and 80s. It was quite succesfull until it vanished. Today it's being published monthly again. The ZACK was my first contact with the franco-belgian comicculture and i was reading joyfully about the adventures of Michael Vailant, Blueberry, Lucky Luke, Cupidus and many more. Especialy the Western and the Thriller of that time were a complete new experience for me because they were much more violent in what the showed compared to what i was used. Till today i'm a big fan of Moebius' Blueberry.

©Moebius/ Ehapa



3) American Superherocomics of the 80s
The comics of Marvel were released in Omnibuscollections alot in Germany. Everytime i found one of these at the flea market my purse would be empty very soon. Pocketmonytime. The detail in these comics was quite impressive, but the coloration couldn't keep up. Of course i liked Spiderman the most, definetly one of the coolest guys ever coming from Marvels box of creativity.
Sometime i realised that something was missing, something kept bugging me, the lack of a certain dynamic in storytelling and movement, i don't know if i can make it clear with my words, but something was missing for me. Until i discoverd Manga.

© Marvel



4) Yoshiyuki Sadamoto
In a cozy winternight i watched an Anime in the latenightpgrogram for the first time. Of course i had seen series like Dragonball, Sailor Moon or Monster Rancher, but i was done the moment i saw Neon Genesis Evangelion for the first time. It had a story wich was exciting on one side, very strange on the other, cool mechas fighting huge monsters and the wonderfull cast designed by Yoshiyuki Sadamoto. His design bound me to Manga and Anime, and after buying the first volumes of the Mangaadaption i was hooked so much i wouldn't touch any comic not coming from Japan for years. Of course he influenced my style of drawing, and even years after starting drawing that way and developing my own style people told me they could see Sadamotos style in my drawings.

©Yoshiyuki Sadamoto/ Carlsen
5) Akira Toriyama
After discovering Manga i read everything i could get my hands on, doesn't matter if shonen, shojo, seinen, whatever. In a time before you could easily access any manga via scanlation and with neither much money nore a good selection of series in my local booksellers shelfs i bought everything i had and what i could affort. That's how i met the Dragonball-Manga. Later i met a friend who had all 42 volumes, and the discovery of the stories after Picolos defeat at the end of the orginal Dragonball-Anime was absolutly new and stunning. I read them everytime i could and started to draw beefy guys in combination with Rei Ayanami-esk girls only. All the time.

©Akira Toriyama/ Shueisha


6) Naruto/ Bleach/ JUMP-Magazine
Then came the year the BANZAI! was first published in Germany, a magazin much like the japanese JUMP. The title taking most of my attention was Naruto. Of course, after like 15 years running, you can think of that series whatever you like, but at that time it was new and fresh, a unconventional style with awesome actionsequences and extremly cool characters. At least for the 15 year old boy i was back than. With Bleach getting an Anime-adaption and later being released in print in Germany as well i was even more impressed that someone actually could create characters even more stylish than everything else i had seen. The only title i can think of that could be more stylelised (is that even a word?) would be Air Gear.
Another JUMP-title that would influence me was Death Note, with it's heavy, realistic style and it's absolutly storydriven pacing.

©Masashi Kishimoto/ Shueisha


7) BECK
With the german launch of Tokyopop one title was released that influenced me as a human being more than any comic ever before. BECK by Harold Sakuishi, a manga about some guys starting a rockband and making their way to the top. Out of the blue i bought a guitar, later a bass, co-founded a band myself, got the same shoes the mainprotagonist had, listend to the same music the author did. This Manga had a real impact on me and my life. Sadly it wasn't successfull in the western World at all, it got canceld in Germany as well as in America.
If i would ever found a publishinghouse, BECK would be the first title i would release, even if i wouldn't make a single penny with it. Fanboymode: on!

©Harold Sakuishi/ Kodansha Japan


8) Modern american Comics
One day i stood in front of a shelf full of Marvelcomics and got my hands on House of M. The drawings and the quality of the colours simply blew my mind. I was impressed and allowed myself, after years of ignorance, a deeper look on the american market. 20 years are quite a time and much had changed. Great artists are showing what they are capable of and eversince a collection of heros like Spiderman and Thor invided my collection. Also some smaller releases of publishers like Vertigo sneaked into my shelf. I love especialy the works of Olivier Coipel, Leinil F. Yu and Sean Murphy.





©Olivier Coipel/ Marvel


9) Webcomics like Flix/ Questionable Content
Like i mentioned in an earlier post i once tried myself as a webcartoonist, more or less succesfull. But that regular working and always being funny whasn't my thing. My normal work eats most of my time, and i try to maintain something like a soical life, so...
Flix is always making comics which feel like they're directly coming out of my soul. A suggestion for anyone who likes small dosis of truth, entertainingly served.
Questionable Content is plain fun, but it always manages to have these wonderfull small moments full of emotion, that can make you happy or led you cry. QC is also a great example for how the style of an artist can change over the course of nearly a decade.

©Flix/ Carlsen







10) Graphic Novels/ Brian Lee O'Melly/ Craig Thompson/ Arne Bellstorf
When getting older, you don't just look into comics for entertainment, but also for the truth. Or stories that mean something to you.
Everybody should know Scott Pilgrim, at least after the epic movieadaptation. Those comics are like the bible to every nerd, or at least they should be in my opinion.  The synergy of comic and manga is executed so perfectly and so detailed, every page is a joy to read.
Craig Thompson tells his stories with so much emotions, be it the story of his first love or the story of two people and their relationship, spanning over a lifetime.

©Brian Lee O'Malley / ONI Press
©Arne Bellstorf/ Reprodukt




© Craig Thompson/ Carlsen

I want to create such a comic. Not a Habibi or a Blankets maybe, but a little lovely story in summerlynightish New York, a lovestory in neonlights.

Next post: Music! And sketches!

Sam

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